Monday, September 10, 2007

Ein Sonntag am See




Pünktlich um 15 Uhr fängt es an zu regnen. Heute tröpfelt es aber nur zart. Manchmal prasseln die Tropfen so heftig nieder, dass Strassen zu kleinen unüberwindbaren Bächen werden. Ausserdem regnet es dann an solchen Tagen durch die Decke und auf mein Bett. Zum Glück ist mein Bett breit und ich habe auf der anderen Seite immer noch genug Platz, aber wir haben Roberto schon deswegen Bescheid gesagt. Roberto ist eigentlich der Gärtner, aber auch gleichzeitig ein Allroundtalent. Er hat in diesem Haus nicht nur die Elektrik sondern auch noch die Möbel gemacht. Eigentlich ein netter Kerl, aber Jane ist sich sicher, dass es Roberto war, der hier schon mehrere Male etwas hat verschwinden lassen. Man muss also immer auf der Hut sein, darf nichts Wertvolles herumliegen lassen und sollte am bestem immer Freitags und Samstags zu Hause sein, wenn Roberto kommt, um im Garten zu arbeiten.

Ich sitze in meinem dunklen Zimmer und blicke aus der offenen Tür. Das saftige Grün im Garten blendet fast ein wenig. Die Bananenblätter tanzen im Wind und die Wellen auf dem See toben wie im Meer. Es donnert und brummelt etwas unentschlossen. Vögel zwitschern und in der Ferne hört man ein Motorboot.

Wie gut es tut in der Natur zu sein. Hier lebt man in und mit der Natur. Mit der untergehenden Sonne wird man müde und mit Sonnenaufgang wird der erste Kaffee gekocht.

Heute ist Sonntag. Da trifft man sich morgens am Strand mit den Kindern und tauscht sich Neuigkeiten und manchmal auch Kochrezepte aus – das Pesto aus dem „Purpel Basil“, dem lilafarbenen Basilikum, das hier überall zu Hauf wächst und seinen süßlichen Duft verströmt, ist der Knaller! Man nehme statt Pinienkernen Mandeln und Walnüsse, dazu Olivenöl und zwei Drittel Basilikum, ein Drittel Petersilieund man brate den Knoblauch vorher kurz an. Etwas Salz und Pfeffer und ab ins Mixgerät. Fertig. –

Zum Sonntagsritual gehört auch Daunos abendliche Filmvorführung. In der kleinen Bibliothek des Meditationszentrums kann man es sich ab 7 Uhr gemütlich machen und sich gemeinsam berieseln lassen. Manchmal – und ich glaube heute ist es mal wieder so weit - serviert Dauno dazu noch seine legendären Burritos.

Darauf freu ich mich schon...

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