Monday, July 27, 2009

Der Berg ruaft


Ein erster Gruß aus den Bergen.
Ich bin vorgestern also gegen 16.00 planmäßig an meinem Ziel angekommen. Meine Fahrt war eine kleine Odysse, da sie mehrmalige Umsteigemanöver mit meinem schweren Gepäck involvierte. Das letzte mal Umsteigen war allerdings nicht planmäßig. Der Zug hielt einfach frühzeitig und alle Fahrgäste mußten aus- und umsteigen, Zug und Bahnsteig wechseln und sich vorallem über 2 lange Treppen quälen. Als der Zug genau mit dem Bordrestaurant vor mir hielt, lief ich noch am Bahnsteig die paar Meter weiter und stieg dahinter ein. Das war allerdings erste Klasse. Ich schleppte mich und meinen Sack noch ein weiteres Abteil nach vorne. Wieder erste Klasse. Das gleiche Spielchen dann noch 2 weitere Male, bis ich am Ende des Zuges angelangt war. Schweissgebadet hatte ich langsam die Nase voll. Ich war kurz davor mich einfach in die erste Klasse zu setzen, aber dann sah ich die Schaffnerin kommen und dachte mir, dass ich ihr erst brav meine Fahrkarte
zeige, während ich noch unschuldig im Gang stehe und mir es erst einige Minuten später dann auf den Ledersitzen bequem machen würde. Alle Abteile waren übrigens so gut wie leer. Sie schaute sich meine Fahrkarte an und machte mich darauf aufmerksam, dass ich ein 2.Klasse Ticket habe, mich aber in der 1. Klasse befinden würde. Ich erklärte ihr die Situation, und dass ich lieber die halbe Stunde im Gang stehen bleiben würde, als mein Gepäck abermals durch wieviele Abteile schleppen zu müssen, zumal diese Umsteigaktion nicht vorgesehen war. Nein, also der Gang sei schliesslich auch erste Klasse und auch hier müsse ich einen Aufpreis von 30 CHF zahlen. Mir wäre fast etwas böses rausgerutscht. Das war also meine erste Begegnung dieses Jahr mit einer kleinkarierten Musterschweizerin aus dem Musterländle. Vorschrift ist Vorschrift. Also buckelte ich meinen Rucksack abermals durch die vielen engen Gänge, das "Boardcase" hinter mir herziehend, noch
durch das Restaurant hindurch bis ich endlich in der 2. Klasse ankam. Welcome to Switzerland.
Danach wechselte ich in einen lokalen Bummelzug, der auch nicht mehr in deutschen Computersystemen vermerkt war, und ich also eine extra Fahrkarte lösen musste. Und je gemütlicher die Zuggeschwindigkeit desto saftiger und grüner die Wiesen und Hügel auf die man blickte.
Welcome to Switzerland.

Im Hotel angekommen wurde ich sehr angenehm überrascht. Ich habe nun doch ein Einzelzimmer bekommen, und zwar ein richtig tolles, urgemütliches Zimmer untern Dach. Größer und komfortabler als letztes Jahr im Ritzli. Mit dem Internetzugang auf dem Zimmer hatte ich gestern noch Probleme, aber heute abend hat es nach längerem Probieren nun doch funktioniert. Das ist für mich natürlich Himmel auf Erden. Internetzugang im Bett, frische Luft, Blick auf die Berge und ein Wasserkocher, mit dem ich mir nach Lust und Laune soviel Kaffee und Tee machen kann, wie ich möchte. Und Ruhe. Ruhe zum Lesen, zum Spanisch lernen und zum Entspannen. Herrlich!! Das ist fast wie Kururlaub. Naja fast. Abgesehen von den 5 Arbeitstagen die WOche :0) Aber da ich vorsichtshalber mit dem Schlimmsten gerechnet hatte, ist die positive Überraschung um so smoooother.

Meine Arbeitskolleginnen sind hübsch und jung. Als ich ihnen das erste mal beim Unterhalten zuhörte, verstand ich KEIN WORT, und ich war etwas entsetzt, da ich schon gehofft hatte, dass zumindest so ein bisschen Schwitzerdütsch vom letzten Jahr hängen geblieben wäre. Später stellte sich heraus, dass die Mädels alle aus Osteuropa kommen (2 aus Slowenien und eine aus der Tschechei) und untereinander natürlich nicht auf Schwitzerdütsch reden. Ich war beruhigt. Beim genaueren Hinhören bemerkte ich dann auch, dass die Mädels zwar beim Deutschreden einen schweizer Akzent haben, aber dennoch die Sprache nur begrenzt beherrschen. Aber sie sind alle sehr nett, alle Studentinnen und schon seit Juni hier. Dann gibt es noch Rainer ausm Ruhrpott. Anfang 40 und schon seit 2 Jahren dabei. Entspannt und humorvoll, mit ihm kann die Arbeit sogar richtig Spass machen. Er mich hat mich heute schon mehrmals so richtig zum lachen gebracht.

Aber der Tag ist natürlich lang. Meine Schicht heute war von 11.30 bis 20.30 ohne Pause. Das sind 9 lange Stunden. Allgemeines Mittagessen gibt’s nur einmal um 11 (kein Frühstück) und Abendessen anscheinend nur wenn man darum bittet und bettelt. Mir und Kamila wurde ein Salat gestattet – das muss schon drin sein. Mein Magen hatte sich bereits beschwert. Und hätte ich mir nicht ein paar Nüsse und Schokolade mit runter genommen, wäre ich wahrscheinlich wegen Unterzuckerung umgefallen :0)

Jetzt bin ich aber ganz schön kaputt und mache lieber Schluß. Also wie gesagt, man kann mich per email gut erreichen und wer Lust hat kann sich ja dann per email mit mir zum skypen verabreden (statt telefonieren).
Das war’s dann erst mal von mir. Liebe Grüße und ein holadiooooo
zurück in die Heimat,
Eure Tine

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